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Leserbrief (AZ 05.05.2004) zum Bericht
"Klinikfirma plant weiter an der Kastanienallee"
Das Projekt Krankenhaus - neuerdings "Praxisklinik" - an der Kastanienallee gerät zum kommunalen Albtraum, und der Umgang damit ist entlarvend: In der Bürgerfragestunde verlor der Bauamtsleiter die Contenance und zeigte sich offensichtlich unter Druck. Plötzlich wird behauptet, ein Hubschrauberlandeplatz sei nie vorgesehen gewesen und eine Art Erfindung. Den Schrebergartennutzern wurde klar gemacht, dass das Grabeland ihnen jederzeit entzogen werden kann und sie mit keinerlei Bestandsgarantien zu rechnen hätten: ein Affront gegen die Anwesenden, die sich für ihr Idyll einsetzen.
Natur- oder Landschaftsschutz wird gar nicht erwähnt, obwohl an dieser Stelle für Anreisende ein nettes, auch informatives Entree denkbar wäre (Tourist-Information/Hotelplaner, Gastronomie, Präsentation der Stadt). Stattdessen droht man mit einem weiteren Büro-/Wohnhaus. Der Standort Beimoorweg oder gar eine Kooperation mit der Nachbargemeinde ist keiner Rede wert. Die angeblich zwingende Notwendigkeit einer "zentralen" Lage der Klinik bedient Lebensbedrohungsängste, als sei nur dort mit "raschem Zeitfenster" Lebensrettung noch möglich.
Die CDU droht als Abstrafung mit Übernahme der Macht in sämtlichen politischen Ausschüssen und vergisst dabei ihr Wahlversprechen, das Stadtbild vor einschneidenden Veränderungen zu bewahren. Oder war damit nur das Villenviertel gemeint? Warum ist die CDU, die sich in ihrem Bürgergespräch über Stadtentwicklung von diesem Projekt noch ganz überrascht zeigte, binnen sechs Wochen derart festgelegt? Bürger und Entscheidungsträger sollten diese Diskussion aufmerksam verfolgen und sich nicht von Macht, Drohung, Ängsten oder Versprechen beeinflussen lassen, sondern rational entscheiden.
Gertrud Tammena, Ahrensburg