Zum Stand der Dinge

Das Atomkraftwerk Krümmel in Geesthacht war seit 1983 am Netz und ist seit 2011 stillgelegt. Im Jahr 2015 hat Vattenfall den Antrag auf Stilllegung und Rückbau des Atomkraftwerks Krümmel eingereicht. Bis heute liegt noch keine Rückbaugenehmigung vor. Das bedeutet, es darf nur im nicht-nuklearen Bereich abgebaut werden. Der eigentliche Rückbau wird auf 15 Jahre veranschlagt.

Was lagert zur Zeit in Krümmel - und wie lange noch?

Es besteht in Geesthacht ein Standortzwischenlager für die CASTOR-Behälter und ein Lager für die schwach- und mittelaktiven Abfälle. Wie lange es dabei bleibt, hängt davon ab, wann ein Endlager gefunden und ausgebaut wird. Es kann frühestens in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soweit sein, dass erste CASTORen eingelagert werden können. Nach den aktuelle Plänen sollen die Zwischenlager an allen Standorten in Deutschland gleichzeitig leer gefahren werden. Rechnerisch heißt das für Geesthacht, dass der letzte CASTOR das Lager erst frühestens in 80 Jahren verlassen kann.

Auch für die schwach- und mittelaktiven Abfälle ist keine schnelle Lösung in Sicht - im Grunde nicht einmal überhaupt eine Lösung. Der ursprüngliche Plan, diese Abfälle im Schacht KONRAD einzulagern, wurde immer wieder aufgrund neu auftretender Probleme beim Ausbau verzögert. Angenommen, diese Einlagerung ginge wie geplant vonstatten, wären für die Einlagerung ca. 30 Jahre zu veranschlagen.
 

Welch Risiken bestehen in Krümmel noch?

Da das AKW selbst brennstoffrei ist, wäre Stromausfall heute kein Problem mehr. Die vorhandenen Brennelemente befinden sich im CASTOR, das heißt, sie müssen nicht extern gekühlt werden. Auch ein Elbhochwasser ist relativ unproblematisch, da das Standortzwischenlager höher liegt als die Deichkante am gegenüberliegenden Ufer.
Wie alle anderen Standortzwischenlager ist auch das in Geesthacht nicht ausreichend gegen gezielte Flugzeugabstürze, Terroranschläge und Kriegshandlungen geschützt.

In welchem Zustand sind die Castoren?

Im Lager stehen 42 CASTOR-Behälter. Das AKW selbst ist brennstofffrei.

Aktuell bestehet kein Störfallrisiko (außer durch einen Anschlag). Unklar ist aber, wie lange die Unterbringung in den CASTORen sicher ist, denn die Sicherheitsnachweise wurden nur für 40 Jahre ausgestellt. Was passiert, wenn die Deckel serienweise undicht werden? Wie stabil sind CASTOR bei einer längeren Lagerung - und sind sie nach einer Lagerzeit von vielleicht 100 Jahren am Ende noch transportfähig? 

Weiterführend Informationen über das strahlende Erbe der Atomkraft finden Sie hier.

Vielen Dank an Bernd von LagAtom für die ausführlichen Informationen!