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10.04.23 –
Der Klimawandel war lange nur ein Thema von vielen. Dann kam Fridays for Future, die vielen Demos voller besonders betroffener junger Menschen, und die Auswirkungen wurden immer offensichtlicher. Ich bin nicht die Einzige, die dadurch wachgerüttelt wurde. Aber was tun? Ein wenig individuell das Leben umstellen – das reicht nicht. Es braucht andere Rahmenbedingungen, die durch die Politik mutig gesetzt werden müssen.
Ein weiterer Weckruf war am 6.1.21 der Sturm auf das Capitol – ein wirklich schockierender Angriff auf ein Zentrum der Demokratie. Es dämmerte die Erkenntnis, dass auch wir in Deutschland nicht immun gegen solche Tendenzen sind. Mir gab es den letzten Anstoß, in die Politik zu gehen und hat zum Parteieintritt bei den Grünen geführt. Demokratische Werte und Rechtsstaatlichkeit sind die Grundlage einer freien Gesellschaft. Welche Wege kann es geben, Demokratie zu stärken?
Ein wesentlicher Weg ist die starke Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern – hier zwei Beispiele.
Es gibt genossenschaftlich organisierte Ansätze zur Gewinnung von regenerativen Energien, so, wie sie kürzlich auf der interessanten Ahrensburger Veranstaltung „Energiewende selbst gemacht“ in Ahrensburg vorgestellt wurden. Man tritt in eine Genossenschaft ein, und profitiert von den Gewinnen aus der dezentralen Energiegewinnung zum Beispiel eines Solarparks. Ein Win-Win-Win-Situation: Energie wird günstig erzeugt, Gewinne bleiben vor Ort und die Umwelt profitiert. Vielleicht können auch die Stadtwerke Möglichkeiten einer Beteiligung an Energiegewinnungsprojekten anbieten, zum Beispiel bei der Wärmeerzeugung für ganze Quartiere oder der Verwendung von Abwärme der Kläranlage. So profitieren letztlich verschiedene Seiten davon, und die Akzeptanz der Maßnahmen steigt.
Ein weiterer sehr erfolgversprechender Weg können für bestimmte Themen Bürgerräte sein. Bürgerräte sind ein erprobtes Konzept und funktionieren ungefähr so: Menschen aus einem Querschnitt aller Gruppierungen der Gesellschaft werden gelost und gebeten, zeitlich begrenzt zu einem Thema in einem Bürgerrat mitzuwirken. Sie ringen gemeinsam um Lösungen. Dabei werden sie begleitet von Expertinnen und Experten, und erarbeiten so eine Empfehlung an Politik und Verwaltung. Dadurch, dass die Lösungen von „normalen“ Menschen aus verschiedensten Gruppierungen erarbeitet werden, findet jeder und jede die eigene Perspektive mitbetrachtet, was erstens zu guten Lösungen führt, und zweitens eine breite Akzeptanz erzeugt. Ein Beispiel dafür war der „Bürgerrat Klima“ unter der Schirmherrschaft von Horst Köhler vor einem Jahr, mit sehr interessanten Ergebnissen, nachzulesen unter www.buergerrat-klima.de. Ein solches Verfahren kann sehr gut auch auf lokaler Ebene umgesetzt werden, ob zum Thema Klima oder anderen Themen, und kann so bürgerschaftliches Engagement und somit die Demokratie stärken - auch in Ahrensburg.
Ihre Elke Dullweber
Bürgerliches Mitglied des Umweltausschusses
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ahrensburg
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