
19.12.25 –
Haben Sie schon davon gehört? Von dem Fall Mitte Dezember, der Anlass für die Veröffentlichung dieses Texts ist? Oder von anders gelagerten Fällen, auf die diese vage Überschrift gleichfalls zutreffen würde?
Dann haben Sie vermutlich auch konkretere Angaben gehört über die betroffenen Personen. Das ist natürlich berichtenswert - zugleich machen diese Konkretisierungen es aber allzu leicht, sich selbst als nicht betroffen zu sehen. "Ich habe diese Eigenschaft ja nicht, ich tue jenes ja nicht - also geht mich das alles glücklicherweise nichts an, ich bin ja auf der sicheren Seite?" Nein!
Nach einer perfiden Logik stellen Täter dieser Art Merkmale in den Vordergrund, mit denen sie Menschen ausgrenzen. Sie zielen darauf ab, dass es ein relevanter Unterschied wird, wie jemand aussieht, woher jemand kommt, was jemand glaubt oder wen jemand liebt. Was uns verbindet, was uns als menschliche Gemeinschaft zusammenhält, soll dahinter zurücktreten. Es soll egal sein, ob wir die gleiche Musik hören oder genauso gern mit unseren Freunden lachen, ob wir dieselben Hobbys haben oder für dieselben Werte einstehen. Wichtig soll allein das eine unterscheidende Merkmal sein. Wer meint, Gewalt Art gegen eine Person mit Eigenschaft X ginge ihn ja nichts an, hat diese Diskriminierung bereits verinnerlicht.
Ein Blick ins Geschichtsbuch lehrt: Vor solch einer Diskriminierung ist niemand sicher. Es kann beliebige Gruppen treffen. Wer meint, auf der sicheren Seite zu sein, verkennt das Vorgehen und die Intention der Täter. Die Antwort darf nur sein, egal um welche Gruppe es gerade geht, egal wie wir selbst zu dieser Gruppe stehen und ob wir ihr angehören oder nicht: Solidarität.
Wenn wir heute zulassen, dass Menschen in Ahrensburg Gewalt erfahren, kann es morgen jeden und jede treffen.
Ingeborg Findert
Vorstand Ortsverband Ahrensburg
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